60 JAHRE POLIZEI SV EUTIN
Eutin von 1956 e.V.
feiert den 60-jährigen Geburstag
Blau – Weiße MEILE
Das große Sport-Spiel und Mitmach-Fest
Sonnabend 10.09.2016, 15:00 – 18:00 Uhr
auf und um den Sportplatz und die Sporthalle Huberstushöhe
Aikido – Badminton – Freizeitsport – Gymnastik – Herzsport – Judo-Ju-Jutsu – Kegeln – Leichtathletik – Schwimmen – Sportschießen – Tanzen – Tischtennis – Triathlon – Turnen – Volleyball
Kinderspielfest/Hüpfburg/9 Meter hohe Kletterwand
Hinkommen -> Schauen -> Mitmachen
Videoaufnahmen der Reden
- Begrüßung von Werner Kaiser
- Bürgermeister Carsten Behnk
- Kreissportverbands-Chef Rolf Röhling
- 60 Jahre PSV Dieter Drunk
- Ausblick
- Bilder von der 60-Jahr-Feier des PSV Eutin
Der Vorstand hat mich, dem einzigen noch im PSV aktiven Gründungsmitglied gebeten, einen Rückblick vorzunehmen aus Anlass des 60-jährigen Bestehens des PSV. Zeitansatz 15 Minuten. Ich stimmte sofort zu, ohne zu überlegen, auf was ich mich eingelassen hatte. Bei der Überlegung, was denn da alles bedacht werden muss, bemühte ich mein Langzeitgedächtnis und schriftliche Aufzeichnungen. Dabei kam ich zu dem Ergebnis, dass 60 Jahre Sport im PSV nicht umfassend beleuchtet werden könne. Das würde der Vielfalt des PSV nicht gerecht werden. Ich hatte mich zu beschränken und habe den Entschluss gefasst, intensiv über den Beginn zu berichten. Außerdem habe ich beschlossen, nur wenige Namen von Ehrenamtlern aus den Anfängen zu nenne, da ich andernfalls der großen Schar von vielen Ehrenamtlern aus 60 Jahren nicht gerecht werden könnte.
Also fangen wir an mit dem Anfang:
Am 01.06.1956 erfolgte die Verlegung der BPA von Eckernförde nach Eutin. 400 Polizeibeamte aller Altersgruppen nahmen Quartier auf Hubertushöh. Keiner hatte ein Auto. Was sollten die Beamten nach ihrem Dienst mit ihrer Freizeit anfangen. So verfestigte sich unter den nach Eutin eingereisten Beamten, insbesondere vielen Sportlern, der Gedanke, dass die Beamten unter Inanspruchnahme der Sportstätten in ihrer Freizeit der gewünschten Sportart nachgehen sollten (zu den Sportstätten später noch ausführlich).
Es war uns schnell klar, dass das organisiert werden musste. Ich selbst war ein junger 20 Jahre alter Turner mit Kieler Vereinserfahrung und Übungsleiter-Lizenz, der gedanklich an der Seite von Hermann Reinhold im Vorfeld mit gestalten durfte. Es ging erstaunlich schnell, denn schon 5 Tage nach Einzug wurde eine Gründungsversammlung am 05.06.1956 im großen Speisesaal anberaumt. Es erschienen 363 Angehörige der BPA. Der Plan sah vor, zunächst einen geschäftsführenden Ausschuss zu wählen. Zum 1. Vorsitzenden des Ausschusses wurde Hermann Reinhold gewählt, den man ohne jeden Zweifel als Initiator und maßgeblichen Vereinsgründer nennen darf. Ihm standen noch weitere 4 Ausschussmitglieder zur Seite. Dieser Ausschuss war als Satzungsausschuss vorgesehen.
Am 18.09.1956 fand dann mit 133 anwesenden von schon 200 Mitgliedern die 1. Jahreshauptversammlung statt. 26 Vorstandsposten des erweiterten Vorstandes von 56 Kandidaten wurden gewählt. Alles natürlich Polizeibeamte. Als 1. Vors. wurden am Anfang und in der Folgezeit überwiegend Kommandeure oder ihre Stellvertreter als Repräsentanten gewählt. Später auch Hundertschaftsführer oder andere Polizeibeamte. Als 1. Vorsitzender wurde 1956 Günter Bock gewählt. Hermann Reinhold wurde der erste „Geschäftsführende! Vorsitzender, also der Arbeiter. Bei den Vorstandssitzungen war bei der Anrede neben dem Namen auch der Dienstgrad üblich. Es war selbstverständlich und von Anfang an auch in der Satzung auch festgeschrieben, dass der PSV sich auch den „Zivilisten“ aus Eutin und Umgebung öffnet.
Ein kleiner Seitenblick sei gestattet. Die Vereinsgründung des PSV wurde bei den etablierten Vereinen in der Kreisstadt nicht mit Begeisterung registriert. Da ich selbst auch Mitglied bei Riemann Eutin war, konnte ich die Befürchtung hautnah spüren. Es hat sich in der Folgezeit diese Befürchtung nicht manifestiert, Man hat vielfältig nebeneinander und miteinander gearbeitet und sich entwickelt. Das Sportangebot in der Kreisstadt wurde deutlich erweitert. Mit Blick auf die heutigen Vereinsbeiträge: Auch der PSV musste Beiträge erheben. Nach eingehender Diskussion wurde festgelegt: Kinder 0,50 DM,
Jugendliche 0,75 DM Erwachsene 1,00 DM. Die Erhebung der Beiträge erfolgte durch Hundertschaftskassierer und durch die Familie Barufke, die von Haus zu Haus gingen oder per Fahrrad über die Dörfer fuhren und in die Mitgliederbüchlein Beitragsmarken einkleben. Sie zählten übrigens zu den best informierten PSVern.
Der Sportbetrieb erfolgte jetzt logischerweise in den Fachsparten, wobei es teilweise erhebliche Sportstättenschwierigkeiten gab. Folgende „Ursparten“, so nenne ich sie mal, wurden ins Leben gerufen: Fußball, Handball, Turnen, Tischtennis, Schwerathletik (das war Ringen, Gewichtheben und Judo). Schwimmen, Kegeln, Motorsport, Segeln und Rudern, Schießen, Boxen und Wandern, Leichtathletik. Zu einigen dieser Sparten erlaube ich mir kurze Ausführungen zu machen.
Sparte Fußball: 56 bildete sich aus 14 Fußballern (alles Polizeibeamte) eine Seniorenmannschaft. Ein Jahr später eine 2. Mannschaft. Gespielt wurde auf dem Ausbildungsplatz, auf dem noch heute die Tore stehen, denn der Sportplatz war noch nicht bespielbar. Aber nur 13 Jahre hatte diese Sparte Bestand. Sie wurde aufgelöst.
Sparte Handball:
Handballspielende Polizeibeamte gab es bei der BPA schon vor 1956. Aber nach Vereinsgründung wurden sie zu einer Sparte des PSV zusammengefasst. Die 1. Herrenmannschaft spielte bis 1966 Feldhandball. Trainiert wurde auf dem Grandplatz der Rettbergkaserne und auf dem Ausbildungsplatz. Erst später auf dem Sportplatz nach Fertigstellung. 1959 wurde diese Mannschaft Mannschaftsmeister des Landes S.H. Mit dem späteren Handballnationaltorwart Rudi Delfs, übrigens ein Eutiner Riemann-Gewächs. Erst 1967 wurde beim PSV Hallenhandball gespielt. Heute hat diese Sparte ihren Spielbetrieb eingestellt.
Fachsparte Turnen:
Schon vor dem Umzug bestand eine Turn-Leistungs-Riege, die bei Veranstaltungen, z.B. bei Polizeisportschauen in Kiel, Neumünster und Essen und bei anderen Veranstaltungen auftrat. Es waren Turner, die in ihren Heimatvereinen das turnerische Handwerk gelernt hatten. Ich durfte seit 1955 Mitglied dieser Riege sein, die unter der Obhut des Oberturnwarts Hermann Reinhold 1956 alle Mitglieder des PSV wurden. Nur wo sollten wir turnen und trainieren? Eine Turnhalle gab es erst 1958. Einmal in der Woche fuhren wir mit Dienstfahrzeugen (damals noch möglich) nach Kiel in die Uni-Halle, um beim Turnlehrer Rudi Gauch zu trainieren. Außerdem waren wir Gastturner bei Riemann Eutin. Einige Geräte konnten wir in der Kfz-Halle aufstellen (nicht alle wegen der Deckenhöhe).
Sparte Schwimmen:
Der Schwimmsport im PSV ist seit 1956 mit dem Namen des langjährigen Fachwarts Klaus Ulleweit verbunden.
Die Anfänge litten darunter, dass keine Schwimmhalle zur Verfügung stand, sondern nur die Badeanstalt in Eutin. Im Schwimmsport gab es damals 2 Säulen, Vereine ohne Winterbad, so genannte VoW, und Hallenbadvereine, Leistungsunterschiede waren natürlich vorprogrammiert. Erst mit dem Bau der Eutiner Schwimmhalle änderte es sich.
Sparte Leichtathletik:
Diese Sparte ist seit 1956 mit dem Namen Peter Frost verbunden, der auch Nachfolger des im Dienst 1961 verstorbenen Hermann Reinhold als geschäftsführender Vorsitzender wurde und 1992 1. Vorsitzender des PSV.
Trainingsgelände war ab 1956 der Hasenwald vor der Tür, dessen Baumbestand gerade Hüfthöhe hatte und die Halle in der Rettbergkaserne mit einem Hirnholzfußboden. Später dann der Sportplatz auf Hubertushöh.
Sparte Boxen:
Seit Vereinsgründung gab es eine Sparte Boxen unter Leitung von Kurt Berlin. Diese erfolgreiche Sparte war später eine der stärksten und gefürchtetsten Boxvereine Norddeutschlands. Boxveranstaltungen fanden statt im Schloß-Hotel (heute Skymarkt) in Eutin und im Deutschen Haus in Malente vor vielen Zuschauern.
Durch Versetzungen musste auch diese Sparte ihren Betrieb einstellen.
Sparte Tischtennis:
Unter Fachwart Martin Butenhoff wurde eine Tischtennissparte ins Leben gerufen. Es gab aber keine Tischtennisplatten und es stand kein Raum zur Verfügung. Trainiert wurde bei der Spielvereinigung Eichenkranz Fissau und bei Riemann Eutin. Erst ein halbes Jahr nach Gründung hatte man einen eigenen Trainingsraum auf dem Boden der 3. Hundertschaft mit 4 Platten der Marke Eigenbau. Dort wurde später ein Freundschaftstreffen gegen Landskrona aus Schweden durchgeführt. Der erste Vereinsmeister1957 wurde der Sportfreund Martin Butenhoff.
Sparte Schießen:
Es begann 1956 unter dem Fachwart Konrad Redmann mit 2 KK-Gewehren auf einem offen KK-Schießstand am Rande dieses Sportplatzes. Im Winter weniger geeignet suchte man nach wintertauglichen Möglichkeiten für einen Luftgewehrschießstand. Mit Vereinsmitteln und viel Eigenleistungen wurde der Dachboden der 1. Hu. Ausgebaut. Der Boden war unbeheizt. Der Anschluss eines Heizlüfters war problematisch, da bei hoher Stromentnahme Überhitzung der Leitung drohte. Die Luftgewehre wurden von Nachbarvereinen ausgeliehen.
Sparte Kegeln:
Schon seit 1948 wurden Kegelmannschaften aus Polizeibeamten in Eckernförde gegründet. In der Folge hießen sie „Stramme Jungs“ oder „Ecke 9“. Nach dem Umzug nach Eutin 1956 gab es keine Kegelbahn. Erst ein Jahr später wurde im Kasinogelände eine 2-Bahnen-Anlage gebaut. Allerdings ohne Automatik. Es wurden immer Kegelaufsteller gesucht.
Sparte Schwerathletik:
Unter dieser Spartenbezeichnung wurde zusammengefasst: Gewichtheben, Ringen u. Judo. Lediglich die Sportart Judo hat bis heute Bestand.
Über die Sparten Motorsport u. Wandern sowie Rudern u. Segeln ist wenig zu berichten. Sie hatten nach Vereinsgründung keinen langen Bestand. Für das Segeln wurde extra ein polizeieigener Segelkutter vom Windebyer Noor in Eckernförde zum Kellersee transportiert.
Soweit der Bericht zu den „Ursparten“ des PSV aus 1956. Im Verlauf von 60 Jahren zeigt der PSV durch Strukturveränderungen, u.a. durch Versetzungen, ein völlig neues Bild. Alte „Ursprungssparten“ sind verschwunden, einige haben überlebt. Eine ganze Reihe neuer Sparten, die z.T. sehr erfolgreich waren und sind, sind entstanden: Badminton, Gymnastik u. Tanz, Freizeitsport, Ju-Jutsu, Herzsport, Volleyball, Triathlon, Tanzen, Fechten u. Wandern. Fechten und Wandern wurden zwischenzeitlich wieder aufgegeben. Die Sparten Gymnastik und Tanz und Volleyball gingen später aus der Turnsparte hervor. Würde ich auch diese Sparten umfangreich beschreiben und bewerten, würde das den Zeitrahmen sprengen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass alle Sparten, alte und neue, in vielen Jahren hervorragende Arbeit geleistet haben.
Zur Mitgliederentwicklung ist festzustellen. Dass aus 234 Mitgliedern 1956 schon 1966 930 wurden, 1976 1290 und 1981 hatten wir schon die Marke 1500 überschritten. Von diesen 1500 Mitgliedern in 1981 hatten 75 % nichts mit der Polizei zu tun. Auch nicht über die Eltern. Diese Tendenz hat sich bis heute fortgesetzt. Es ist eine Entwicklung festzustellen, dass wir im Verlauf der Jahre ein Verein wie jeder andere wurden, wie es die Satzung auch vorsah.
Dass bei den Mitgliederzahlen der Kinder- und Jugendanteil mindestens 2/3 betrug und beträgt, ist eine erfreuliche Tatsache (bis 25).
Bei einem Großverein wie dem PSV sind die zahlreichen Jugendwarte seit 1956 für die überfachliche Arbeit und Betreuung zuständig. Besonders bei den vielen Jugendfahrten . 1. Jugendwart war Karl-Heinz Kiebitz.
Ich hoffe, dass ich in der mir zu Verfügung stehenden Zeit einen Einblick in die Anfänge des PSV gewährt habe. Dieser Einblick soll auch verdeutlichen, dass die Anfänge nicht so komfortabel waren, wie man sich das vorgestellt hatte. Aber mit viel ehrenamtlichem Engagement ist aus dem PSV etwas Ordentliches geworden und bis heute ein angesehener und erfolgreicher Verein dank hunderter Ehrenamtler in 60 Jahren.